Am Donnerstag, den 22.09.2011 gab es im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg mindestens drei Anquatschversuche. Diese Versuche wurden von allen betroffenen Personen abgewiesen.
So wurde eine Person von zwei jungen männlichen Mitarbeitern des Verfassungsschutzes/einer Polizeibehörde angesprochen. Dabei wurde nach geplanten Aktionen in Bezug auf eine eventuelle Räumung des Wagenplatzes Zomia oder Aktionen im Zusammenhang mit dem Platz in Wilhelmsburg gefragt.
Die Person reagierte konsequent ablehnend und ließ die jungen, eher szenetypisch gekleideten Beamten stehen, ohne sich auf ein Gespräch einzulassen.
(=> http://de.indymedia.org/2011/09/316658.shtml)
Eine weitere Person wurde von einem männlichen Mitarbeiter des Verfassungsschutzes (zwischen 40 und 45 Jahre alt, ca. 1,90m groß, kurze, dunkelblonde Haare, glatt rasiert, normal gebaut, sehr gepflegtes Äußeres, blaue Jeans, braune Schuhe, Hemd, sehr freundliches Auftreten) namentlich auf der Straße angesprochen: „Guten Tag Herr xxx, ich bin Herr xxx vom VS, haben Sie mal fünf Minuten Zeit?“ Diese Zeit hatte und wollte die angequatschte Person nicht haben, verneinte und ging weiter.
(=> http://de.indymedia.org/2011/09/316669.shtml)
Die dritte Person wurde vor einem Discountmarkt von zwei männlichen zivilgekleideten Personen, in deren unmittelbarer Nähe sich zwei Streifenwagen befanden, angequatscht. Diese sprachen scheinbar wahllos Personen an, welche sie wohl der linken Szene zuordneten. Sie waren normal gekleidet, redeten die betroffene Person nicht direkt mit Namen an und wollten sich über Kontakte in die Fährstraße, in der u.a. zwei Wohnprojekte bestehen sowie der Infoladen Wilhelmsburg seinen Standort hat, erkundigen.
Alle betroffenen Personen entschieden richtigerweise, das Geschehen öffentlich zu machen. Immer wieder werden Leute aus linken Zusammenhängen von Mitarbeiter*innen staatlicher Repressionsorgane angesprochen, mal mit dem Ziel eines vermeintlich unverfänglichen Gesprächs, einer gezielten Informationsweitergabe oder mit der Option einer längeren Zusammenarbeit.
Es ist immer der Versuch der Einschüchterung und Verunsicherung Einzelner und auch ein Versuch, die Zusammenhänge zu spalten. Es handelt sich dabei keineswegs um die Schuld der angequatschten Person. Wichtig ist, dass diese Versuche an eure Zusammenhänge und darüber hinaus an die Öffentlichkeit weiter gegeben werden. Denn meistens bleibt es nicht bei einem Versuch, an Informationen zu gelangen. Macht andere darauf aufmerksam, dass ihr nicht alleine seid. Den staatlichen Repressionsorganen ist es zudem unlieb, wenn sie so Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sie möchten im Hintergrund agieren.
Allgemein haben die Mitarbeiter*innen des Verfassungsschutzes nur die Möglichkeit, Druck auf die Personen auszuüben, sie haben aber keine rechtlichen Möglichkeiten, dich zu einer Zusammenarbeit zu zwingen.
Deshalb redet mit Freund*innen, Bekannten und Genoss*innen über den Anquatschversuch. Es ist besonders wichtig, einen offenen, vertrauensvollen und solidarischen Umgang miteinander zu wahren.
Sagt nichts und lehnt jedes Gespräch konsequent ab, denn jede weitergegebene Information ist der Anfang eines Puzzles. Denkt nicht, den VS durch ‚nichtige’ Informationsweitergabe täuschen oder überlisten zu können. Es wird uns nicht gelingen ihnen Informationen zu entlocken. Die VS-Mitarbeiter*innen sind darauf geschult und uns in den Gesprächen immer ein wenig voraus. Darum lehnt die Gesprächsangebote zum Schutz eurer Person, eurer Struktur, unserer linken Struktur ab. Jede Information ist eine zu viel!
Macht Anquatschversuche öffentlich und wendet euch auf jeden Fall an lokale Antirepressionsgruppen, den Ermittlungsausschuss (EA), die Rote Hilfe, …
Weitere Infos zum Verhalten bei Anquatschversuchen unter:
http://www.rote-hilfe.de/index.php/downloads/category/5-broschueren?download=4:bitte-sagen-sie-jetzt-nichts-aussageverweigerung-und-verhoermethoden
Anna und Arthur halten’s Maul