Do., 15.09.16 | See you on the Barrikasse – RH-Solikreuzfahrt

Die OG Hamburg lädt ein zu feinstem Elbschwof zu Punk, Wave & 80er
Mit Solischnaps und DJ MPunkT Messer

Donnerstag, 15. September 2016
Einlass 19 Uhr, Abfahrt 19:30 Uhr, danach stündlich
MS Claudia, Bei den St.Pauli Landungsbrücken 10 (Innenkante)

VVK: 8,- €, AK: 10,- €
VVK: St.Pauli Tourist Office, Theaterkasse Schumacher, Kartenhaus sowie auf http://frauhedi.de/ticketshop

Fr., 08.07.16 | „Kein Friede ohne uns“ – Veranstaltung zur Gefängnissituation und dem Konflikt in Kolumbien

Am 08.07.16 findet um 20 Uhr in der Hafenvokü die Veranstaltung „Kein Friede ohne uns“ im Rahmen einer bundesweiten Speakerstour zweier kolumbianischer Genoss*innen des „Komitees für die Solidarität mit politischen Gefangenen (CSPP)“ statt.
In Form einer Buchvorstellung („Ich würde es wieder tun – Texte aus dem kolumbianischen Knast“) und anschließender Diskussion soll hierbei auf die gesellschaftlichen Konflikte in Kolumbien im Allgemeinen und die Situation der politischen Gefangenen im Besonderen eingegangen werden.

Kompletter Ankündigungstext: auf „Weiterlesen“ klicken
Flyer zur Veranstaltung hier
Infomaterial zur Veranstaltung (Download) hier

„KEIN FRIEDEN OHNE UNS“
BUCHVORSTELLUNG UND SPEAKERSTOUR ZUR GEFÄNGNISSITUATION UND DEM KONFLIKT IN KOLUMBIEN
8.07. Hamburg

Kolumbien befindet sich in einem historischen Moment, der zu einem Ende des bewaffneten Konfliktes zwischen dem Staat und den aufständischen Kräften führen könnte. Am Verhandlungstisch in Havanna findet bereits seit drei Jahren ein Dialog zwischen dem kolumbianischen Staat und der Guerillagruppe Farc statt. Dort wurden bereits Aspekte wie eine Vereinbarung über Opfer, Entschädigung und Gerechtigkeit verhandelt und ein Modell der Übergangsjustiz vorgestellt. Es gibt auch bereits Annäherungen zwischen der Regierung und der zweitgrößten Guerillagruppe ELN.

Auf der anderen Seite gibt es eine gerichtliche und militärische Offensive gegen die soziale und politische Opposition, die sich dem Kampf für Menschenrechte und dem Widerstand widmen. Der Staat forciert die Kriminalisierung sozialer Proteste, der politischen Opposition, kritischen Gedankenguts und besonders der armen und marginalisierten Bevölkerungsschichten. Mit zwei Genoss*innen des “Komitees für die Solidarität mit politischen Gefangenen” (Comité de Solidaridad con Presos Políticos – CSPP) wollen wir über die Friedensverhandlungen und die Kämpfe der sozialen Bewegungen debattieren.

Besonders eingehen werden die Genoss*innen vom CSPP auf die Situation der politischen Gefangenen. Sie werden das Buch “Ich würde es wieder tun – Texte aus dem kolumbianischen Knast” (“Volvería a hacer lo mismo – textos desde las cárceles”) vorstellen. Das Buch umfasst Texte von politischen Gefangenen aus kolumbianischen Gefängnissen. Es sind autobiografische Erzählungen, Gedichte, Kurzgeschichten, Berichte und Anklagen, die von den Ungerechtigkeiten des politischen Systems berichten, von dem Horror der Freiheit beraubt zu sein, von der Behandlung politischer Menschen in Kolumbien durch die Justiz und politischer Gefangener im Gefängnisalltag. Und zugleich handelt dieses Buch auch von Hoffnungen, der Knast ist auch ein Ort, an dem Kämpfe geführt werden.

Das Ziel ist, sich mit den Kämpfen zu solidarisieren, gemeinsam die Erzählungen zu lesen und über die Haftbedingungen zu erfahren, über das politische und ökonomische System zu diskutieren, sich mit den Gründen und den Charakteristika des sozialen und bewaffneten Konfliktes in Kolumbien vertraut zu machen.

Termin: Freitag, 8. Juli, um 20 Uhr
Ort: HafenVokü, St. Pauli Hafenstr. 116 – 20359 Hamburg

Die Veranstaltung wird auf spanisch-deutsch mit Übersetzung stattfinden.
Eintritt frei, Spenden erbeten für das Solikomitee CSPP

Organisator_innen: Filmclub Moderne Zeiten, Rote Hilfe Ortsgruppe Hamburg, Kolumbiengruppe Hamburg, Bundeskoordination Internationalismus (BUKO)

Do., 09.06.16 | „Dageblieben!“ – Widerstand und Solidarität gegen §129a und Beugehaft

Am Donnerstag, den 09. Juni 2016 findet eine Veranstaltung im Rahmen der „Dageblieben!“-Kampagne und für Widerstand und Solidarität gegen § 129a und Beugehaft statt.
Die VA beginnt um 19 Uhr in der Roten Flora.
weitere Infos zur Kampagne: dageblieben.net

Am 11. April 1995 versuchte die militante Gruppe K.O.M.I.T.E.E. den im
Bau befindlichen Abschiebeknast in Grünau zu sprengen. Die Aktion ging
schief und zwang drei mutmaßlich Beteiligte in die Illegalität. Knapp
zwanzig Jahre später, im Juli 2014, wurde einer der Untergetauchten in
Venezuela festgenommen. Die deutschen Behörden haben die Auslieferung
von Bernhard Heidbreder beantragt, um ihm den Prozess wegen der
missglückten Aktion von damals zu machen.

Ende Oktober 2015 hat der Oberste Gerichtshof Venezuelas entschieden,
dass Bernhard nicht an die deutschen Behörden ausgeliefert wird.
Trotzdem wurde er bis heute nicht aus der Haft entlassen: das Gericht
hat keine Entlassungsanordnung erlassen, sondern den Fall zur Klärung
von Bernhards Aufenthaltsstatus in Venezuela an die Immigrationsbehörde
SAIME übertragen.

Im Zusammenhang mit dem §129a-Verfahren gegen Mitglieder von
K.O.M.I.T.E.E hat die Bundesanwaltschaft (BAW) im Februar 2016 eine
Person aus dem damaligen sozialen Umfeld von Bernhard vorgeladen.
Aufgrund der Weigerung vor der BAW auszusagen, drohen ihr nun Zwangsgeld
oder Beugehaft.

In der Veranstaltung soll die Geschichte von K.O.M.I.T.E.E.
rekapituliert und in den politischen-historischen Kontext der 1990er
Jahre gesetzt werden. Die Referenten aus dem Freund_innen- und Solikreis
berichten zum aktuellen Stand im Auslieferungsverfahren von Bernhard.

Repression gegen Anti-AfD-Proteste in Stuttgart: Spendet für die Betroffenen!

Im Rahmen der Proteste gegen den AfD-Bundesparteitag am 30.04. in Stuttgart gab es über 600 Ingewahrsamnahmen. Im Nachgang der Proteste ist mit Kriminalisierungsversuchen und Strafverfahren zu rechnen. Die Rote Hilfe Ortsgruppe Stuttgart ruft daher zu Spenden auf, damit die Betroffenen unterstützt werden können.

Spendenkonto:
Empfänger: Rote Hilfe OG Stuttgart
IBAN: DE66430609674007238313
BIC: GENODEM1GLS

weitere Infos gibt es in diesem Flyer

und hier: stuttgart.rote-hilfe.de

Original Spendenaufruf der Rote Hilfe OG Stuttgart:
„Konsequent versuchte die Polizei jeden Protest gegen den AfD Bundesparteitag am 30. April in Stuttgart zu verhindern. Bereits im Vorfeld wurde eine Kundgebung in Seh- und Hörweite der Rechtspopulisten faktisch verboten. Am Tag selber setzte die Polizei hunderte DemonstrantInnen fest. Über 600 Ingewahrsamnahmen wurden dem Ermittlungsausschuss der Roten Hilfe gemeldet. Die Bedingungen, unter denen die Betroffenen den Tag verbringen mussten, waren katastrophal: Mehrere AktivistInnen kollabierten in der Gefangenensammelstelle und mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden. Doch damit nicht genug. Auch jetzt, im Nachgang der Proteste, ist mit Kriminalisierungsversuchen und Strafverfahren zu rechnen. Die Rote Hilfe e.V. unterstützt als strömungsübergreifende Solidaritätsorganisation die Betroffenen staatlicher Repression. Selbstverständlich werden wir auch diejenigen unterstützen, die am 30. April gegen die AfD auf der Straße waren. Hierfür sind wir auf Eure Spenden angewiesen. Lassen wir die Betroffenen nicht allein. Solidarität ist eine Waffe!“

Fr., 20.05.16 | Antirep-Kneipe in der Hafenvokü | Ratgeber für Gefangene


Jeden dritten Freitag im Monat laden die Hafenvokü, EA Hamburg, Out of Action und Rote Hilfe Hamburg ein zur Antirep-Kneipe in der Hafenvokü.

Buchvorstellung „Ratgeber für Gefangene“:
Der Ratgeber für Gefangene erschien erstmalig 1989 und wird dieses Jahr neu aufgelegt. Der Ratgeber soll helfen, Gefangenen das Überleben im Knastalltag zu erleichtern, sowie Freund_innen und Verwandten von Gefangenen Hilfestellung leisten.
Ab 20 Uhr gibts Essen, um 21 Uhr beginnt die Veranstaltung.

Wir freuen uns auf Euch,
Hafenvokü, EA Hamburg, Out of Action, Rote Hilfe Hamburg

Flyer

Prozesseröffnung und Spendenaufruf für Bedrettin Kavak

Am 03.05.2016 hat vor dem Oberlandesgericht Hamburg der Prozess gegen Bedrettin Kavak wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer „terroristischen Vereinigung im Ausland“ gem. § 129b Abs. 1 i.V.m. § 129a Abs. 1 StGB begonnen. Ihm wird vorgeworfen, Mitglied der PKK zu sein.
Das Gericht hat die Beiordnung und Kostenübernahme eine_r zweiten Verteidiger_in abgelehnt.
Ihr könnt Bedrettin unterstützen, indem ihr zum Prozess kommt, und/oder Geld spendet, um die Finanzierung eine_r zweiten Verteidiger_in zu ermöglichen.
Spendenkonto:
Rote Hilfe e.V. OG Hamburg
Stichwort „Verteidigerkosten“
IBAN: DE06200100200084610203
BIC: PBNKDEFF

für den kompletten Spendenaufruf „weiterlesen“ klicken oder hier als PDF

Prozessbeginn 129b – Verfahren gegen Bedrettin Kavak wegen angeblicher Mitgliedschaft in der PKK
Kommt alle zum Prozess – Spenden für Verteidigung benötigt

Am 03.05.2016 hat vor dem Oberlandesgericht Hamburg der Prozess gegen Bedrettin Kavak wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer „terroristischen Vereinigung im Ausland“ gem. § 129b Abs. 1 i.V.m. § 129a Abs. 1 StGB begonnen. Ihm wird vorgeworfen, Mitglied der PKK zu sein.
Grundlage dieses Verfahrens gegen Bedrettin wie auch die gegen verschiedene weitere kurdische AktivistInnen, die sich derzeit in Haft befinden, ist eine Entscheidung des BGH aus dem Jahr 2010, mit dem er entschieden hat, dass die PKK nicht mehr als kriminelle Vereinigung im Inland, sondern nunmehr als terroristische Vereinigung im Ausland nach § 129b Strafgesetzbuch (StGB) anzusehen sei.
Die praktische Folge dieser Entscheidung ist, dass es vor Gericht nun nicht mehr darum geht, ob die Aktivisten oder die PKK in Deutschland in irgendeiner Weise eine Straftat begangen haben, sondern nur noch darum, ob das Handeln der PKK in der Türkei als terroristisch anzusehen ist und die angeklagte Person durch ihr Handeln hier als Mitglied oder Unterstützer der PKK anzusehen ist.
Deshalb wird Bedrettin selbst, wie auch den vor anderen Gerichten angeklagten kurdischen Aktivisten, keine begangene Straftat vorgeworfen, sondern lediglich allgemeine politische Aktivitäten, wie die Organisierung angemeldeter Demonstrationen, das Schlichten von Konflikten in der kurdischen Community oder die Mithilfe an Wahlkampfveranstaltungen für die legale kurdische Partei HDP. Bedrettin Kavak war schon mehr als 20 Jahre in der Türkei inhaftiert. Er wurde unter anderem im berüchtigten Gefängnis von Diyarbakir mehrere Jahre gefoltert.
Bei diesen Verfahren geht es nicht um die Verfolgung von Straftaten, sondern um Innen- und vor allem auch Außenpolitik mittels des Strafrechts.
Das zeigt sich besonders an zwei Dingen.
1. Die Verfolgung einer Organisation nach § 129b ist nur möglich ist, wenn das Bundesministerium der Justiz, wie auch bei dem derzeit hochumstrittenen § 103 StGB, die Ermächtigung zur Strafverfolgung erteilt.
2. Von der Logik des § 129b hängt die Frage, ob jemand bestraft wird oder nicht, davon ab, ob der Widerstand der PKK gegen systematische Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen gegen die kurdische Bevölkerung legitim ist. Eine Organisation kann eigentlich nicht als terroristisch angesehen werden, wenn ihre Handlungen als vom Kriegsvölkerrecht gedeckt anzusehen sind. Das wäre bei der PKK der Fall, wenn sie sich auf das in den 70iger Jahren zustande gekommene Zusatzprotokoll I zu den Genfer Konventionen berufen kann, das damals in Folge der Aufstände gegen Kolonialismus in Afrika oder auch den Widerstand des ANC in Südafrika entstanden ist. Nach diesem Protokoll werden Konfliktparteien in nichtinternationalen bewaffneten Konflikten staatlichen Armeen gleichgestellt, d.h. sie können sich auf das sog. Kombatantenprivileg berufen (haben also das Recht bewaffnete Kräfte zu töten), wenn Völker gegen Kolonialherrschaft und fremde Besetzung sowie gegen rassistische Regime in Ausübung ihres Rechts auf Selbstbestimmung kämpfen.
Der Bundesgerichtshofs hat dies im Jahr 2013 pauschal verneint, da es sich bei dem Vorgehen des türkischen Staates nicht um Rassismus bzw. Apartheid wie in Südafrika handele und Kurdistan auch keine Kolonie sei, sondern ein Ergebnis der Vereinbarung der Siegermächte des 1. Weltkrieges.
Durch eine derartige kurzsichtige und ahistorische Interpretation versuchen die Gerichte die Verfahren gegen die kurdischen Aktivisten zu „kurzen“ Prozessen zu machen, indem sie davon ausgehen, den jeweiligen Aktivisten müsse nur noch die Mitgliedschaft nachgewiesen werden,wofür dann ganz legale Tätigkeiten als ausreichend angesehen werden.
Auch das Oberlandesgericht Hamburg ist der Ansicht, dass das Verfahren aufgrund der Entscheidung des BGH nun derartig einfach sei, dass dem Angeklagten auch ein Verteidiger genüge. Es hat daher die Beiordnung eines zweiten Verteidigers, und damit auch dessen Bezahlung, abgelehnt, obwohl ein_e zweite_r Verteidiger_in bei Verfahren vor dem OLG in der Vergangenheit immer Standard war.
Eine derartige Beschränkung der Verteidigung, wohl auch mit dem Ziel, die Kriegsverbrechen, die die Türkei seit mehr als einem halbem Jahr im Südosten der Türkei begeht, aus dem Prozess herauszuhalten, dürfen wir nicht hinnehmen.
Deshalb: Lasst den Genossen nicht allein, kommt zum Prozess und spendet für die Finanzierung des 2. Verteidigers auf das unten angegebenen Konto der Roten Hilfe
mit dem Stichwort „Verteidigerkosten“.
Spendenkonto:
Rote Hilfe e.V. OG Hamburg
Stichwort „Verteidigerkosten“
IBAN: DE06200100200084610203
BIC: PBNKDEFF

Die bisher angesetzten Prozesstermine sind:
jeweils 09 Uhr, voraussichtlich in Saal 237 oder 288 des Strafjustigebäudes,
Sievekingplatz 3.
Dienstag, 10. Mai 2016
Mittwoch, 11. Mai 2016
Dienstag, 17. Mai 2016
Mittwoch, 18. Mai 2016
Montag, 23. Mai 2016
Dienstag, 24. Mai 2016
Dienstag, 31. Mai 2016
Dienstag, 07. Juni 2016
Dienstag, 14. Juni 2016
Dienstag 21. Juni 2016

Mo., 9.Mai 2016, 18 Uhr | Veranstaltung zum 40. Todestag von Ulrike Meinhof

Ort: Uni Hamburg, Philosophenturm, Raum Phil D, Von-Melle-Park 6
Zeit: Montag, den 9. Mai, 18:00 Uhr
Veranstalter*innen: Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen,
Hamburg bekannte und unbekannte Freund*innen von Ulrike Meinhof
Unterstützt wird die Veranstaltung von der Ortsgruppe Hamburg der Roten
Hilfe e. V.

Veranstaltungsinfo:
Am 9. Mai wird Ulrike Meinhof 40 Jahre tot sein. Sie starb in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1976 im Knast in Stuttgart-Stammheim. Menschen,
die die staatlich verordnete Selbstmord-Version in Frage stellen, worden
und werden kriminalisiert.

Ulrike Meinhof, geboren 1934, engagierte sich seit 1957 politisch. Sie
war Mitglied der verbotenen KPD und wurde durch ihre Kolumnen und
Artikel vor allem in der Zeitschrift „Konkret“ eine bedeutende linke
Persönlichkeit in der BRD.

1970 gründete sie mit anderen die bewaffnet und illegal kämpfende
politische Gruppe ROTE ARMEE FRAKTION (RAF).

Die Entscheidung für den bewaffneten Kampf findet ihre Begründung in den
Erfahrungen mit der post-faschistischen BRD-Gesellschaft, dem US-Krieg
in Vietnam und dem Willen, die 68er-Revolte weiter zu entwickeln.

Wir möchten mit Euch 40 Jahre nach ihrem Tod über diese Ereignisse
diskutieren und die Frage stellen, welche Relevanz diese Ideen heute
noch haben.

Dazu sind eingeladen:

Rolf Becker:
der Schauspieler und politische Akteur wird Texte von ihr und zu ihr
vortragen.

Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen:
Berichtet über die Kriminalisierung von Texten und kulturellen Beiträgen
von und zu der RAF. Weiterhin wird versucht, über den persönlicher Bezug zu Ulrike, Verbindungslinien zu heute zu ziehen.

Peter Nowak:
der Journalist Peter Nowak wird einen Beitrag zur nachträglichen
Verklärung des „Modell Deutschlands“ unter dem damaligen Bundeskanzler
Helmut Schmidt, in dessen Amtszeit neben 8 politischen Gefangenen auch Ulrike die Haft nicht überlebte, machen.

Jürgen Schneider:
war Verteidiger von ehemaligen Gefangenen aus der RAF. Er wird die
Moderation übernehmen.

Sa., 30.04.16 | Überregionale Demonstration

Am 30.04.16 findet in Hamburg eine überregionale Demonstration statt. Unter dem Motto „Breite Solidarität gegen Rassismus und Repression – Die Stadt gehört allen!“ startet die Demo um 18 Uhr an der Ecke Schanzenstraße/Bartelsstraße.
Aus dem Demoaufruf: Seit Monaten findet in Hamburg ein aufgeblasenes Verfahren gegen vermeintliche Besetzer*innen der Breiten Straße statt. Mit dem Prozess sollen Aktivist*innen beispielhaft eingeschüchtert werden, während an vielen Orten der Stadt selbstbestimmte Projekte bedroht sind. Wir setzen eine Kampfansage dagegen.

Aufruf als PDF
weitere Infos unter: http://breitesolidaritaet.blackblogs.org

I. Wir bleiben alle!

Die Räumungsandrohung für das Lampedusa Zelt, Angriffe auf autonome Wohnprojekte und das Kollektive Zentrum, die Aufwertung des Schanzenhofes, Volksentscheide über Obergrenzen für Geflüchtete in den Stadtteilen, rassistische Razzien in der Hafenstraße und die Zwangsversteigerung des Golden Pudel sind einige Beispiele für aktuelle Auseinandersetzungen. Es gibt vielfältige Bewegungen mit unterschiedlichen Akteur*innen und Ausgangspunkten, die gegen die kapitalistische Verwertung der Städte aktiv sind.
Wir sind solidarisch mit allen, die in Hamburg und anderen Städten für Aneignung und den Erhalt von Projekten kämpfen, antifaschistische Initiative zeigen oder von Repression betroffen sind. Auch und insbesondere mit Refugees, die für Bleiberecht, Bewegungsfreiheit und selbstbestimmte Aufenthaltsorte kämpfen. Wir lehnen das staatliche Grenzregime ebenso ab wie rassistische Bürgermobs, die Stadtpolitik zur Mobilisierung gegen die Unterbringung von Geflüchteten nutzen, Obergrenzen fordern oder sonstige Brandstiftungen organisieren. Für freies Fluten!

II. Unsere Solidarität gegen ihre Repression

Seit August vergangenen Jahres läuft der „Breite Straßen Prozess“ gegen sechs Beschuldigte, denen vorgeworfen wird im Zusammenhang mit den Squatting Days 2014 ein Haus besetzt und militant verteidigt zu haben. Drei von ihnen haben monatelang in U-Haft gesessen und alle sind mit Vorwürfen überzogen u.a. versuchtem Totschlag und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. Ein Polizeieinsatz bei der Räumung, der bewusst auf Eskalation gesetzt hat, die Haftbefehle und eine massive Vorverurteilungskampagne, unterdrückte Teile der Ermittlungsakten und schließlich die brutale Erstürmung einer linken WG am 26.01.2016, sind eindrucksvolle Belege einer Repressionspraxis, die auf Konfrontation setzt. Die Durchsetzung eines sicherheitsstaatlichen Gesellschaftsentwurfes und die Weiterentwicklungen repressiver staatlicher Praxen auf allen Ebenen ist nichts neues, hat aber angesichts krisenhafter Entwicklungen einen neuen Punkt erreicht und trifft nicht nur linke Organisierungen.

So war z.B. die Durchsetzung von Gefahrengebieten in Hamburg und jetzt auch in Berlin ein staatliches Mittel zu selektiven Bevölkerungskontrolle. Polizeiliche Datenbanken zur Erfassung bestimmter Personengruppen, egal ob offen oder geheim, stellen Menschen unter Generalverdacht. Die Repression gegen Fußballfans führt immer häufiger zu Haftbefehlen wie gegen die Antifaschisten Valentin aus Bremen und Schubi aus Rostock. Fußballstadien dienen hierbei als Erprobungsfeld für Techniken der sogenanten Aufstandsbekämpfung. Angesichts des angeheizten Sicherheitsdiskurses werden Methoden, wie die noch vor Jahren umstrittene Kameraüberwachung in Hamburg widerspruchslos wieder aufgenommen.

Die Durchsuchungen in Hamburg, beispielsweise der Hafenvokü, stehen in einer Reihe mit den Bullenaktionen gegen die Rigaer Straße in Berlin, die Korn in Hannover und der Räumung der Luftschlossfabrik in Flensburg. Diese Projekte sind Gegenentwürfe zum kapitalistischen Normalzustand, die sich staatlicher Kontrolle aus guten Gründen entziehen. Staatliche Politik in einer fortschreitenden Entwicklung des modernen Sicherheitsstaates hat zum Ziel, linksradikale Projekte zu kriminalisieren und einzuschüchtern, sie zu assimilieren oder schlussendlich zu zerschlagen.

In der Situation einer sich zuspitzenden gesellschaftlichen Krise, in der deutsche Rassist*innen die Agenda bestimmen, Flüchtlingsheime brennen und sich das linksliberale Bürgertum polarisiert, nutzen Politik und Repressionsapparat die Gelegenheit eine lange anvisierte Praxis der inneren Sicherheit durchzudrücken. Zu diesem Zweck werden medial immer wieder Bedrohungsszenarien und Feindbilder aufgebaut, die aktuell von geflüchteten Menschen über kurdische Organisierungenbis zu ehemaligen RAF-Mitglieder*innen, die nach wie vor in die Illegalität gezwungen werden, reichen. Zu diesem Zweck wird auch autoritäre Formierung bis hin zu Repression und Gewalt aufgebaut.

III. Die Mittel der Politik selbst bestimmen!

Diese Repression und Gewalt sind Konstanten der kapitalistischen Stadt, des Kapitalismus, seiner Politik und Gesellschaft. Sie folgen den politischen und ökonomischen Krisen und den Programmen ihrer Bewältigung. Sie richten sich insbesondere gegen jene, die aus dem Schema fallen, keinen deutschen Pass besitzen, nicht dazugehören sollen oder sich wehren. An den vermeintlichen Besetzer*innen der Breiten Straße soll ein Exempel statuiert werden. Hier wird versucht, die militante Verteidigung einer Hausbesetzung aus dem Feld der politischen Auseinandersetzung herauszulösen, Distanzhaltungen zu befördern und ein Signal der Abschreckung an all jene zu senden, die sich querstellen und etwas bewegen wollen. Gegen diesen Versuch, Bedürfnisse und Interessen gegeneinander auszuspielen, setzen wir unsere Solidarität. Wir lassen uns nicht die Zähne ziehen, die wir brauchen, um die Verhältnisse mit Biss zu bekämpfen.

Nicht nur die Hafenstraße und die Rote Flora sind Beispiele, dass der Kampf für Projekte auch mit Feuerlöschern, Farbe, Pflastersteinen und dem Bauhammer geführt werden kann und diese Formen für den Erhalt bedrohter Projekte Aktualität und Perspektive besitzen können. Manchmal bauen wir Dinge auf, manchmal bleibt kein Stein auf dem anderen. Auch die Besetzung der Breiten Straße bewegt sich in diesem Möglichkeitsraum und ist Teil solcher Perspektiven. Wir bestimmen selbst die Mittel, wenn wir Solidarität gegen Investorenarchitekturen, Zwangsversteigerungen, Räumungen, Polizeikontrollen oder Abschiebungen von Nachbar*innen entwickeln.

Auch wenn selbstbestimmte Projekte nicht frei von Gentrifizierungsprozessen sind, ist das kein Grund, die Füße still zu halten. Konflikte setzen sich immer wieder neu zusammen, können Allianzen hervorbringen und Widerstandsperspektiven eröffnen. Deshalb sind wir dabei, wenn Mieter*innen im Schanzenhof sich gegen die Kündigung ihrer Mietverträge wehren und die letzte Drogenhilfeeinrichtung im Stadtteil verschwinden soll. Deshalb kämpfen wir für den Erhalt autonomer Wohnprojekte und gegen die Privatisierung und Warenförmigkeit von Wohnraum. Deshalb sind wir am Hafenrand, wenn der Golden Pudel halb niedergebrannt wird und es ihm durch Zwangsversteigerung an den Kragen gehen soll. Hier wie überall gilt es, unkommerzielle Projekte dem Markt zu entziehen, offene und öffentliche Räume zu verteidigen und auszubauen.

IV. Kein Bezirksmanagement der Aufwertung und rassistischen Kontrolle

Wenn sich die Politik dabei als Fürsprecherin selbstbestimmter Projekte inszeniert, begegnen wir dieser Geste mit offener Feindschaft. Es entspricht einer rassistischen standortpolitischen Wettbewerbslinie, wenn der Alternativkultur auf St. Pauli als Imagevorteil die Hand gereicht wird, während gleichzeitig der Stadtteil aufgewertet werden soll und dazu begleitend das gesamte Areal am Hafen zwischen Park Fiction und Hafenstraße mit rassistischen Kontrollen und Razzien überzogen wird.
Für uns gehören der Kampf für unkommerzielle öffentliche Räume, gegen Kriminalisierung und Drogenverbotspolitik, der Widerstand gegen Razzien und Durchsuchungen in der Hafenstraße und die Forderung nach Bleiberecht für alle zusammen.

V. Gegen Obergrenzen – all migrants are welcome!

Stadtpolitische Kämpfe gegen Repression und für Aneignung können heute weniger denn je ohne die Perspektive Geflüchteter und aller anderen Menschen ohne sicheren Aufenthaltsstatus geführt werden. Stadt ist für uns ein kollektives, offenes Konzept, das keine Obergrenze kennt.

Es ist Teil der aktuellen rassistischen Zuspitzung, dass Kofi, der beim Brandanschlag auf den Pudel ein wichtiger Zeuge ist und bei dem Feuer sein ganzes Hab und Gut verloren hat, im Zuge der Ermittlungen in Abschiebehaft genommen wurde. Wir sind zudem tief bestürzt darüber, dass nach Achidi John, Laya Condé und Oury Jallo erneut ein Geflüchteter Opfer der staatlicher Drogenverbotspolitik und von rassistischen Kontrollen geworden ist. Beamte haben am 19. Februar einen 21-jährigen in Hamburg in Untersuchungshaft „tot in seiner Zelle aufgefunden“. Die „Aufklärung“ der Todesursache wurde ausgerechnet von der Gerichtsmedizin durchgeführt, die unter Leitung des für die Tötung von Achidi John durch Brechmittel verantwortlichen Mediziners Klaus Püschel steht.

Wir stellen uns gemeinsam gegen die aktuelle rassistische Formierung und damit auch gegen die Zulauf findende „Inititative für Integration“ mit ihrer Forderung nach einem Volksentscheid gegen Massenunterkünfte. Wer über die Köpfe von Refugees hinweg eine Begrenzung und Auswahl des Zuzugs fordert, von kommenden Ghettos phantasiert, sich das leitkulturelle Verteilen von Integrationstickets auf die Fahnen schreibt und gleichzeitig nach konsequentem Abschieben verlangt, macht sich zur Brandstifter*in im Biedermeiergewand und zum lokalen Arm des europäischen Grenzregimes.

Wir wehren uns nicht nur gegen die Verweigerung eines Bleiberechts für die Lampedusa-Gruppe ebenso wie für Roma aus angeblich sicheren Herkunftsstaaten und nächtliche Massenabschiebungen, sondern kämpfen gegen jegliche Verschärfung des Asylrechts und die unter deutscher Beteiligung vorangetriebene Abschottung Europas bis an die syrische Grenze. Unsere Perspektiven sind Bewegungsfreiheit und antifaschistische Intervention gegen staatlichen und gesellschaftlichen Rassismus.

VI. Solidarität entwickeln!

Gegen die Versuche, Bedürfnisse und Interessen gegeneinander auszuspielen, setzen wir unsere Solidarität mit radikal kritischen Gesellschaftsentwürfen und kollektiven Lebensformen. Nur so können wir es möglich machen, den herrschenden Verhältnissen eigene Vorstellungen und Perspektiven entgegen zu stellen. Wir sind solidarisch mit allen Menschen, die zur Durchsetzung und Verteidigung dieser Ideen auch radikale und militante Mittel anwenden. Staatliche Repression setzt auf Einschüchterung und Vereinzelung, dagegen setzen wir Kollektivität und Solidarität! Dagegen setzen wir gesellschaftliche Intervention und Angriff!

Info: http://breitesolidaritaet.blackblogs.org
Kontakt: breite_solidaritaet@nadir.org

Kommt am Abend des 30. April zur Demo ins Schanzenviertel. Macht euch als eigenständige Akteur*innen und Nachtschwärmer*innen quer durch umkämpfte Räume auf den Weg zum Hafenrand.